Trans-Asia Express

Da im Vorlauf keine zuverlässigen Informationen zu bekommen waren, machten wir uns nach dem Frühstück gespannt auf zum Bahnhof. Wird der Trans-Asia Express wirklich fahren? Werden wir noch Tickets bekommen, eine Stunde vor Abfahrt?

Ja, der Zug fuhr ein. Und ja, es gab auch noch zwei Tickets für uns. Unseren anfänglichen Bedenken zum Trotz, mußten wir auch nicht Männlein/Weiblein getrennt, sondern durften im selben Abteil reisen.

Die Landschaft, die am Fenster vorbeiflog, war abwechslungsreich und wunderschön. Wir kamen kaum zum Lesen und Reiseplanen, so schön war es, einfach nach draußen zu schauen.

Im Zug lernten wir Mohammad mit Familie kennen.

Sein älterer Sohn versuchte sich daran, meinen Rucksack zu tragen …

… und seine Frau brachte mir bei, wie ich im Iran mein Kopftuch anzulegen habe:

Da hielt der Zug auch schon, und es ging an Bord eines Schiffes, das uns über den Van-See bringen sollte.

Auf der anderen Seite des Sees wartete der nächste, dieses Mal iranische Zug. Wir bekamen neue Abteilnachbarn und wurden gleich zum Tee eingeladen.

Außerdem machte ich meine erste Bekanntschaft mit der iranischen Küche, die unerwartet fleischlastig ist: unter meinem leckeren Reisberg verbarg sich ein dicker Hühnerschenkel, bei dem anderen sicher das Wasser im Mund zusammengelaufen währe!

Noch halb in der Nacht erreichten wir die iranische Grenze. Dort mußten wir zwar aussteigen und lange auf Pass- und Gepäckkontrolle warten, wurden dann aber alle ohne weitere Komplikationen abgefertigt und der Zug konnte seine Fahrt fortsetzen.

Die nächsten 30 Tage sollten wir nun im Iran verbringen. Für mich hieß das: ‚bedecken‘, also Kopftuchpflicht und ‚lange‘ Gewänder tragen.

Wir fuhren nicht durch nach Teheran, sondern stiegen in Tabriz schon aus. Dort gab es zur allgemeinen Überraschung ein freies WLAN am Bahnhof.

Es sollte das letzte sein, für unsere Zeit in diesem Land.