Übernachtung auf dem Berg

Von Hpa An aus ging es weiter nach Thaton, und damit zurück zum uns wohlbekannten Highway 8 – nicht jedoch ohne vorher Mount Zwegabin einen Besuch abzustatten. Dieser einzeln stehende, steile Berg war uns schon auf der Herfahrt nach Hpa An aufgefallen. Mittlerweile hatten wir erfahren, dass es dort oben ein Kloster gibt, in dem Besucher übernachten können – die Chance, vom Berg aus den Sonnenaufgang zu sehen.

134. Tag: Hpa An – Mount Zwegabin, 12 km, 0:51 h

Keine Stunde im Sattel, und schon waren wir am Fuß des Berges angekommen.

Gegen eine kleine Spende ließen wir die vollbepackten Räder in der Obhut zweier Mönche und begannen den schweißtreibenden Aufstieg.

Bereits vor dem Gipfel ergaben sich herrliche Ausblicke, geziert von goldenen Stupas:

Oben angekommen, stand die zentrale Pagode im frühen Abendlicht vor uns. Vorgelagert gab es eine zweite, kleinere Stupa, direkt am Steilabbruch:

Der zügige Aufstieg hatte sich gelohnt – in Ruhe erfreuten wir uns am Sonnenuntergang:

Dann fragte uns jemand, ob wir hier oben übernachten wollten. Wie antworteten: Ja, das wollten wir.

Es war für alles gesorgt: Es gab ein kleines Restaurant, einen Schlafsaal und Waschmöglichkeiten. Weil die Zahl der nicht pilgernden Gäste über die Jahre zugenommen hatte (heute waren wir die einzigen), wurde um eine gewisse Spende gebeten. Die gaben wir gerne.

Nach einem erstaunlich vielfältigen vegie Abendessen war es bereits dunkel. Wir setzten uns an die großen Pagode und genossen die besondere Atmosphäre: An der Spitze der Pagode klimperten Goldplättchen im Wind, ein paar Mönche und Pilger rezitierten, und weitere Rezitationen drangen aus den Klöstern im Tal zu uns herauf. Dazu erschallten immer wieder Gebetsglocken und ein tiefer Gong.

Damit es nicht zu andächtig wurde, mischte sich ab und zu ein Schwall Diskomusik aus dem Tal in die Sound-Landschaft.

135. Tag: Mount Zwegabin – Thaton, 53 km, 3:20 h

Am nächsten morgen klingelte der Wecker rechtzeitig zum Sonnenaufgang. Mit unseren Kameras bewaffnet verließen wir unser bretthartes Nachtlager und bekamen ein schönes Farben- und Wolkenspiel zu sehen:

Als wir zum Früstücken ins kleine Restaurant des Klosters hinüberliefen, waren die frechen Affen schon längst erwacht. Sie wohnen mit auf dem Berg und werden von den Mönchen gefüttert – ein Hund hält sie von der Pagode fern:

Bevor die grosse Hitze einsetzte, stiegen wir wieder vom Berg hinunter: An den goldenen Stupas und Aussichtspunkten vorbei gelangten wir zurück zu den bepackten Rädern.

Eine kurze Tagesetappe führte uns weiter nach Thaton. Unterwegs begegneten wir mehren mit Lautsprechern beladenen Autokonvois: Hochzeitsgesellschaften, die sich im Schritttempo und unter voller Beschallung voran schoben. Sie hatten wir also des nachts vom Berg aus gehört!

Thaton erreichten wir am späten nachmittag. Das goldene Licht lud ein, zuallererst die zentral gelegene Shwe Sar Yan Pagode zu besuchen:

Dann stand die Unterkunftssuche an. Die Gästehäuser, die Ausländer beherbergen durften, hatten „zufällig“ alle nur noch ihr teures Luxuszimmer frei. So waren wir froh, als uns ein Kloster, bei dem wir anfragten, als Übernachtungsgäste akzeptierte.

Wir durften im Novizenschlafsaal unser Lager aufschlagen:

Nach einem heftigen Regenguß, der mehrfaches Umziehen in Richtung trockenere Raummitte erforderte, ging es früh zu Bett. Das Klosterleben beginnt schon um 4:00 Uhr. Zum Glück mußten wir nicht mit den Novizen zusammen aufstehen!

136. Tag: Mit dem Bus nach Yangon

Über nacht hatten wir den Plan gefasst, die Räder für ein paar Tage stehen zu lassen und per Bus einen Abstecher nach Yangon zu machen. Am morgen wurde uns gestattet, die Räder unter dem Schlafsaal zu parken und einen Großteil des Gepäcks im Klostergebäude zu verstauen.

Nur mit dem nötigsten auf dem Rücken, machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof. Dabei erleben wir, wie weit die klösterliche Gastfreundschaft reicht: Gerade von ihrem morgendlichen Almosengang zurück, begleiteten uns zwei der Mönche in die Stadt. Sie halfen uns nicht nur, ein Busticket zu ergattern, sondern leisteten uns sogar Gesellschaft, fast bis der Bus kam: