Belgrad

Die zweite Nacht im Zug war weniger erholsam als die erste, da wir diesmal nur Sitzplätze ergattert hatten. Wegen der serbischen Pass- und Zollkontrollen, noch vor Sonnenaufgang, hätten wir aber sowieso nicht lange schlafen können. Etwas müde kamen wir in Belgrad an.

Als erstes schlenderten wir über den Markt. Da war noch nicht viel los um die Zeit, und Großmutter langweilte sich.

Wir dagegen waren in Bann geschlagen von den Bergen von Gemüse und Obst, die dort aufgetürmt lagen.

Auf dem Weg in die Stadt entdeckten wir dieses große zerbombte Haus. Ein Mahnmal an die Luftangriffe der Nato während des Kosovo-Kriegs, wie wir später herausfanden.

Nach der Besichtigung der Festung von Belgrad gelangten wir über den Fluß zum Museum of Contemporary Art. Der Bau war beeindruckend, aber das Museum leider geschlossen. ‚Reconstruction‘, erklärte ein Aufpasser. Ein Blick in die leeren Fenster und den zugewachsenen Außenbereich legte die Vermutung nahe, dass diese schon etwas länger im Gang sein mußte. Ich habe recherchiert: seit 2007/2008.

Auf dem Rückweg kamen wir an einem eindrucksvollen Denkmal vorbei. Meine Recherche ergab: Es erinnert an die Opfer eines Lagers hier während des Zweiten Weltkriegs.

Nicht weit davon waren die Spuren des Hochwassers zu sehen, das Serbien kurz vor unserer Abreise ereilt hatte.

Wieder in der Stadt, besichtigten wir diesen monumentalen Kirchenbau: den Dom des heiligen Sava, wohl eine der größten orthodoxen Kirchen der Welt.

Bis wir wieder zum Bahnhof mußten, erfreuten wir uns noch an der entspannten Stimmung in der Stadt. Die großen Parks waren voller fröhlicher Menschen, vor allem junger Familien, die hier offenbar ihren Feierabend zusammen genossen.

Zurück am Bahnhof waren wir erleichtert, dass die Gepäckaufbewahrung noch geöffnet hatte. Statt Schließfächern gab es hier nämlich eine kleine Baracke, die mehr oder weniger aufmerksam bewacht wurde. Wieder mit Rucksäcken beladen machten wir uns auf zum Nachtzug nach Sofia.