Erste Tage in Laos

Laos lernten wir von der N13 aus kennen. Auf der einen Seite wirkte es touristischer als der abgelegene Südwestzipfel von China (z.B. wurden viele Gästehäuser und Restaurants in Englisch angekündigt), auf der anderen Seite war zu sehen, daß es immer noch ein Entwicklungsland ist, das vom Verkauf seiner Rohstoffe lebt.

21. Tag: Wo ist der Wald hin?
22. Tag: Ein harter, langer Tag
23. Tag: Zurück auf Asphalt
24. Tag: Ausflug zu den Pak Ou Caves

21. Tag: Wo ist der Wald hin?
(Nateuy – Oudomxai, 88km, 5:51h)

An unserem ersten vollen Tag in Laos radelten wir durch eine hügelig-grüne Landschaft mit vereinzelten Kaffee- und Kautschukplantagen:

Schöner und trauriger Anblick in einem boten die grünen, kahlen Hügel. Vereinzelte Baumriesen erinnerten daran, daß hier einmal dichter Dschungel die Hänge bedeckte — die Nachbarländer haben sich bedient:

Immer wieder führte unsere Straße mitten durch Dörfer. Dort wohnten die Menschen in einfachsten Verhältnissen. Die Häuser waren aus Holz und Bambusgeflecht gebaut:

Fließend Wasser schien es nicht zu geben. Die Dorfbewohner mußten zum Brunnen gehen, um Wasser zu schöpfen und sich zu waschen.

Welch einen Kontrast bildete da unsere breite, frisch asphaltierte Straße (sicher war sie nicht zuletzt zum Holztransport ausgebaut worden):

Die kleinen Kinder in den Dörfern brachten uns wieder auf andere Gedanken. Sobald sie uns entdeckten, kamen sie mit strahlenden Gesichtern angerannt, winkten und riefen „Sabaide!“ („Hallo!“). Die älteren stellten sich an den Straßenrand und streckten uns die Hand entgegen zum „Abschlagen“. Ihre Freude war ansteckend.

Nach dem Erklimmen eines 400m Passes und der darauffolgenden Abfahrt erreichten wir unser Tagesziel Oudomxai. Dort trafen wir auf ein Radlerpärchen aus der Schweiz, und wir gingen gemeinsam Abendessen. Die beiden waren mit gebrauchten Rädern unterwegs, die sie in Vietnam erstanden hatten. Ihre Rucksäcke banden sie täglich auf den Gepäckträger, da sie keine Packtaschen bekommen hatten. Plötzlich kamen wir uns mit unserer chinesischen Ausrüstung ziemlich gut ausgestattet vor.

In Oudomxai fanden wir ein „Zimmer mit Blick“:

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22. Tag: Ein harter, langer Tag
(Oudomxai – Pakmong, 87km, 8:13h)

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Heute erwartete uns ein langer Tag, mit vielen Höhenmetern. Wir starteten so früh wie noch nie und frühstückten noch in der Morgendämmerung:

Und das war gut so: Zusätzlich zur Entfernung und den Anstiegen sollten wir mit der N13 zu kämpfen haben. Sie war abwechselnd zerlöcherte Straße, Piste und Baustelle. Mal war es matschig, mal sandig, mal staubig. Und immer wieder mußten wir anhalten und warten, bis Baufahrzeuge die Straße freigaben. Dazu war es ziemlich kalt. Die erste Tageshälfte hieß es teils sogar mit langen Ärmeln fahren, obwohl wir jetzt in Südostasien waren:

N13 ohne Belag

Erstes Hindernis

Zweites Hindernis

Shell Tankstelle Lao-Style

Es gab auch die ein oder andere Zwangspause:

Doch irgendwann hatten wir den letzten „Pass“ erklommen. Der Himmel sah dunkel aus:

… eine Dusche blieb uns aber zum Glück erspart. So gönnten wir uns eine verspätete Mittagspause und hofften danach auf eine lange Abfahrt bis zu unserem Tagesziel Pakmong.

Und tatsächlich ging es fast nur noch bergab. Leider war die Straße noch nicht fertig, so daß wir nie die Räder einfach rollen lassen konnten:

Kurz vor Pakmong winkte uns ein Mann mit blauem Helm auf einem Klapprad zu. Er fragte, woher wir kommen und wo es hin gehe und stellte sich selbst vor als „Builder of the Road“. Aha, er war also verantwortlich für die Straßenerneuerung und Verbreiterung! Von hier bis Pakmong sei schon asphaltiert, erklärte er uns. Fertigstellungstermin insgesamt sei 2015. Tja, da waren wir wohl etwas zu früh dran!

Foto mit „Builder of the Road“

Wir wünschten uns gegenseitig viel Erfolg und radelten die letzten Kilometer gemeinsam. Bergauf ging er in Führung („my bike very light“), bergab wir (unser Gepäck verlieh uns Schub).
Erleichtert, es geschafft zu haben, rollten wir in der Abenddämmerung in Pakmong ein. Es war kein besonders beeindruckender Ort, doch er lag an einer großen Kreuzung und hatte viele Restaurants und Gästehäuser zu bieten. Ein Abendessen, eine Dusche zum Staub abwaschen und ein Bett zum Schlafen, das war alles, was wir nach diesem anstrengenden Tag brauchten. Das Austauschen zweier gerissener Speichen verschoben wir auf morgen…
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23. Tag: Zurück auf Asphalt
(Pakmong – Hatgna, 87km, 5:13h)

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Heute war ein leichter Radeltag. Es ging nur noch sanft auf und ab, und die N13 war wieder asphaltiert. Dazu löste sich der Morgennebel früh auf und wir konnten bald bei Sonnenschein im T-Shirt radeln.

Die ersten Kilometer waren viele Schulkinder auf Fahrrädern und Motorrollern mit uns unterwegs. Von allen Seiten schallte es: „Sabaidee!“

Irgendwann kam uns eine weitgereiste Radlerin aus Heidelberg entgegen. Sie sei nur ungern auf Hauptstraßen unterwegs, meinte sie. Wenn möglich, wähle sie Nebenstraßen, selbst wenn sie, wie in Laos, anspruchsvolle, teils steile Pisten wären. Wie sie dort mit bepacktem Rad vorankäme? Wenn es gar nicht anders ginge, mit Schieben und Gepäck nachholen, war die Antwort.
Tja, soviel Passion für das Radeln konnten wir dann doch (noch?) nicht teilen. Uns steckte noch der Vortag in den Beinen, und wir waren dankbar über den guten Fahrbahnbelag.

Insgesamt ging die Stecke leicht bergab, und die Landschaft wurde immer reizvoller. Wir hatten das Gefühl, uns diesen Genußradeltag verdient zu haben.

Genau zur rechten Zeit war ein Gästehaus ausgeschildert. Wir fanden es etwas versteckt in einem kleinen Dorf. Zwar klebte am Haus ein Zettel „House for Rent“, doch dann tauchte ein Junge mit Schlüsseln auf, gefolgt von einem Mann der uns verständlich machte, daß wir bleiben könnten.

„House for Rent“

Gästehaus mit hübscher Wand-Deko

Neue Speichen für das Rad

Abends am Nam Ou

Strandbar ohne Besucher

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24. Tag: Ausflug zu den Pak Ou Caves
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In dem Dorf ging es so entspannt zu, dass wir beschlossen, noch einen Tag zu bleiben. Nach dem üblichen Frühstück („Pho“ – Nudelsuppe) starteten wir zu einem Tagesausflug: Wir wollten uns die Pak Ou Caves ansehen. Wir kamen genau 200 m weit. Da winkte dieser zweite Imbiss:

Fangfrisch und lecker

Es folgten 10 Kilometer Piste, die ohne Gepäck keine große Herausforderung darstellten. Dann waren wir schon da. Ab hier wurde es sehr touristisch: Tickets für das Boot zu den Höhlen, Tickets für die Höhlen, Parktickets für die Räder. Äh, wie bitte? Parktickets für die Räder, hier in der freien Natur?

Keine 150 m weiter war das Parken zum Glück gratis. Erheitert schoben wir die Räder dorthin, spazierten zum Fluß und ließen uns von einem der Holzboote übersetzen. Unsere erste Begegnung mit dem Mekong:

Pilger und Touristen teilen sich die Höhlen

Hunderte, teils winzige Buddha-Statuen in der unteren Höhle

„Stop argueing“

Zurück am Gästehaus besuchten wir auch heute wieder die leere Strandbar. Es gab „Sticky Rice“ zu Abend, mit Beerlao: