Kabjar Wa Strand mit Gepäck

Von Ye aus machten wir einen Abstecher nach Südwesten, zum Kabjar Wa Strand. Morgens wußten wir noch nicht, bis wo wir kommen und wo wir übernachten würden. Daher nahmen wir unser Gepäck sicherheitshalber mit.

127. Tag: Ausflug zum Kabjar Wa Strand, 63 km, 5:19 h

Frühstück gab es gleich neben unserem Gästehaus am See. Nach einer Stärkung mit lokalen Spezialitäten, Milchtee und Kaffee ging es los gen Kabjar Wa.

Die grobe Richtung kannten wir, und dank GPS war es kein Problem, den richtigen Weg durch ein Netz von Staubpisten zu finden.

Die Stadt verließen wir über eine Brücke, die von Straße und Schiene gemeinsam genutzt wird. Angeblich fährt hier sogar noch ein Zug – einmal täglich, von Yangon bis Dawei, über abenteuerlich ruckelige Gleise:

Es war immer noch Wasserfestival. Unterwegs begegneten wir viel partylustigem Volk auf unterschiedlichsten Gefährten. Manche kleinen und größeren Jungs waren geschminkt und wild frisiert, andere – allen voran die auf Lastern – mit Wasser „bewaffnet“. Sie jubelten uns zu und posierten bereitwillig für Fotos:

Wir stellten uns bisweilen augenzwinkernd die Frage, ob das Mindestalter für den Führerschein in Myanmar bei 8 Jahren liegt oder noch darunter.

Mittlerweile waren wir auf einer Asphaltstraße angekommen. Die Landschaft war schön grün und abwechslungsreich, und es ging gut voran. Fast zu gut: In einem Dorf fragten wir nach dem richtigen Abzweig zum Strand und erfuhren, dass wir gerade vorbeigeradelt waren. Unter viel „hello“ und „where you go?“ wurde der Englischlehrer herbeigeholt, um uns den Weg zu erklären.

Das wäre allerdings nicht mehr nötig gewesen: Die Dorfjugend auf Rollern hatte „Kabjar Wa Beach“ aufgeschnappt und stand schon in den Startlöchern. Die letzten Kilometer über Staubpisten hatten wir also eine knatternde Moped-Eskorte:

In eine Staubwolke gehüllt kamen wir am Nordende des Strandes an. Unser Ziel, ein Fischerdorf mit vorgelagerter goldener Stupa, lag am Südende. So radelten wir den Strand entlang, bis wir eine nagelneue Brücke erreichten:

Nebeneinander von Alt und Neu – Myanmar sucht Anschluss an moderne Zeiten

Nebeneinander von Alt und Neu – Myanmar sucht Anschluss an moderne Zeiten

Sie war erst vor wenigen Wochen eröffnet worden, und ihretwegen erhoffte sich die lokale Gastronomie mehr Zulauf. „Lokale Gastronomie?“, fragten wir uns. Das musste eine der Bambushütten hier sein!

Tatsächlich fand die Brücke bereits regen Anklang:

Revange, nach dem wir mit den jungen Damen ausgiebig posieren „durften“

Auf der anderen Seite, direkt am Strand lag das Fischerdorf. Es wirkte sehr urtümlich:

Abgesehen von wenigen Einheimischen schienen sich bisher kaum Touristen hierher zu verirren. Als wir dort einrollten, wurden wir neugierig beäugt. Es gab kritische und amüsierte Blicke. Entfernten wir uns von den Rädern, ließen wir sie lieber nicht zu weit aus den Augen. Wer weiß, zu was die Jungs anlässlich des Wasserfestivals aufgelegt waren:

Auf der Suche nach einem passenden „Parkplatz“ wurden wir zu einem kleinen Shop gewunken. Schnell versammelte sich eine quirlige Kinderschar um uns. Später lud uns die Dame rechts im Bild noch zum Mittagessen ein (Hühnchen-Curry und Gemüse mit Reis, schön scharf).

Vor der großen Kamera wirken sie ganz brav…

Hin- und herrennend, sich schubsend und die größeren Englisch übend, begleiteten uns die Kinder zur Stupa. Auf dem Weg dorthin bot sich ein schöner Blick zurück auf die Küste und das Dorf. Ob die Bewohner dieser schönen Gegend, trotz dem zweifelsohne harten Fischereialltag, sie auch so genießen können wie wir? Es bleibt ihnen zu wünschen.

Gerne wären wir noch länger geblieben. Doch es war schon Nachmittag, und wir hatten uns entschlossen, zum Übernachten nach Ye zurückzufahren.

Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher zu einem weiteren Strand:

Auch hier gab es eine goldene Stupa (nicht im Bild), sowie eine etwas wildere Kinderschar. Doch wir staunten: Auch sie war mit ein paar ruhigen Worten und Gesten zu bändigen und vom Fahrrad befingern abzuhalten. Sie hielten sogar einen Moment still und possierten vor der Kamera:

Im Abendlicht legten wir die restlichen Kilometer zurück.

In Ye eingetroffen, fanden wir diesmal ein Gästehaus direkt am Goldmarkt der Stadt:

Unser freundlicher Gastgeber, der im Krieg ein Bein verloren hatte, begrüßte uns mit den Worten, dass er uns schon am Morgen mit den Rädern gesehen habe. Er erklärte uns: Bei ihm wären die Übernachtungskosten für alle gleich. Das sei für ihn eine Sache der Gastfreundschaft. Wir dankten.

Da es schon später geworden war, schickte er uns auch gleich noch einen Bekannten, der uns ein Lokal zum Abendessen zeigte. Es gab eine große Portion „Tea Leaf Salad“. Dann war es Zeit, zurückzufahren und den müden Beinen Ruhe zu gönnen.